Das Weltbild der Astrologie
Die Astrologie betrachtet das Universum geozentrisch, d.h. sie stellt die Erde in den Mittelpunkt und beschreibt die Bewegung der Gestirne, wie sie sich für unsere Augen darstellt. In diesem Sinne werden auch im folgenden die Himmelsphänomene aus irdischer Sicht beschrieben. Wir bezeichnen am Himmel die Fülle der Sterne, die sich nur scheinbar nicht bewegen, als Fixsterne (z.B. die sieben Sterne im Großen Wagen) im Unterschied zu den wenigen Wandelsternen, den Planeten, von denen sieben für das menschliche Auge sichtbar sind (Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn) und drei weitere erst im technischen Zeitalter entdeckt werden konnten (Uranus, Neptun und Pluto). Von Kometen, Sternschnuppen und den heutigen Satelliten abgesehen, sind diese zehn Planeten das einzige, was sich innerhalb des Himmelsbildes bewegt, und das nicht kreuz und quer, sondern systematisch entlang einer Kreisbahn, der sogenannten Ekliptik. Dieser Kreis hat die Menschen seit alters her fasziniert. Er galt als Himmelsdamm und die Planeten wurden als Götter angesehen, die über diese Straße wandern. Der Mond als schnellster Planet benötigt 28 Tage, um durch diesen Kreis zu wandern, und bildete so die Grundlage der Monatsberechnung, während die Sonne in 365 Tagen den Kreis durchläuft und damit noch heute das Jahr bestimmt. Insgesamt sind es drei unterschiedliche Himmelsbewegungen, die von der Astrologie erfaßt werden:
Im Horoskop wird das Zusammenwirken folgender drei Wirkungsebenen berücksichtigt:
1. Die Planeten in den Sternzeichen (die Tageskonstellation): Damit ist die Verteilung aller zehn Planeten über den gesamten Himmel gemeint, gleichgültig, ob sie sich unter- oder oberhalb des Horizonts befinden. Hieraus ergibt sich das sogenannte »Sternzeichen«. So wird umgangssprachlich das Zeichen genannt, in dessen Streckenabschnitt zum Zeitpunkt der Geburt die Sonne steht. Da der Tierkreis die Sonnenumlaufbahn ist, steht die Sonne jedes Jahr zur gleichen Zeit an der gleichen Stelle, so daß sich aus dem Geburtsdatum der Sonnenstand (= Sternzeichen) ablesen läßt. Alle anderen Planeten laufen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, so daß deren jeweiliger Stand aus Tabellen, den sogenannten Ephemeriden, abgelesen werden müssen.
2. Die Planeten in den Häusern (die Minutenkonstellation).
Ausschlaggebend hierfür ist die tägliche Drehung des Himmels um die Erde (d.h. die Drehung der Erde um ihre eigene Achse). Die Horizontachse teilt den Kreis auf in den sichtbaren Himmel und den unsichtbaren unterhalb des Horizonts.
Dadurch ergibt sich der Aszendent und der Deszendent (Abb. A). Die Achse vom Mittagspunkt (MC = Medium Coeli) zum Mitternachtspunkt (IC = Imum Coeli) teilt ihn in aufsteigende und absteigende Zeichen. Die so entstehenden vier Quadranten (Abb. B) werden nochmals gedrittelt, wodurch sich ein »Speichenrad« mit 12 Feldern (Abb. C) ergibt, die die Astrologen Häuser nennen.
3. Die Aspekte(signifikante Abstände der Planeten untereinander).
Am anschaulichsten werden diese Aspekte am Mond, der im Laufe eines Monats alle möglichen Aspekte mit der Sonne bildet. Sogenannte harmonische und disharmonische Aspekte ergeben sich (wie in der Musik) aus der Teilung des Kreises durch die Grundzahlen, wodurch harmonische Aspekte (Klänge) und disharmonische entstehen:
Teilung | Winkel | Name | Beschreibung |
360°/1 | 360 | Konjunktion | Planeten stehen direkt nebeneinander. |
360°/2 | 180 | Opposition | Planeten stehen einander gegenüber. |
360°/3 | 120 | Trigon | Planetenabstand entspricht der Seite eines Dreiecks. |
360°/4 | 90 | Quadrat | Planetenabstand entspricht der Seite eines Quadrats. |
360°/5 | 72 | Quintil | Planetenabstand entspricht der Seite eines Fünfecks. |
360°/6 | 60 | Sextil | Planetenabstand entspricht der Seite eines Sechsecks. |
Veranschaulichung der Bedeutungsebenen eines Horoskops
Wenn das Horoskop das Bühnenstück des Lebens als Lustspiel oder als Tragödie beschreibt, so sind die Planeten die Schauspieler. Die Sternzeichen, in denen sie stehen, veranschaulichen die Rolle, die sie spielen
müssen; das Haus, in dem sie stehen, zeigt den Platz auf der Lebensbühne, in dem sie besonders aktiv werden wollen, und die Aspekte beschreiben die Art und Weise, wie die Schauspieler miteinander umgehen; sie fördern, behindern, blockieren sich oder sind einander gleichgültig.
Damit wird deutlich, daß ein rein harmonisches Horoskop zu den langweiligsten Bühnenstücken gehört, aber auch, daß sich Harmonien und Spannungen nicht nur durch Aspekte ausdrücken können, sondern ebenso durch die passende oder unpassende Rolle eines Schauspielers und durch den Platz, an dem er steht.
Planeten (Schauspieler) |
Zeichen = Charakter |
Häuser = Bühne | |||||
Symbol | Name | Schlüsselwort | Symbol | Name | Schlüsselwort | Grad | Schlüsselwort |
Sonne | König | Widder | Krieger | 1 | Schaufenster | ||
Mond | Königin | Stier | Bauer | 2 | Schatzkammer | ||
Merkur | Regierungssprecher | Zwillinge | Händler | 3 | Markplatz, Schule | ||
Venus | Muse/Holde | Krebs | Poet | 4 | Heimat, Zuhause | ||
Mars | Hund/Unhold | Löwe | Regent | 5 | Spielwiese | ||
Jupiter | Edelmann | Jungfrau | Handwerker | 6 | Arbeitsräume | ||
Saturn | Alte | Waage | Künstler | 7 | Ehegemächer | ||
Uranus | Narr/Rebell | Skorpion | Schamane | 8 | Unterwelt | ||
Neptun | blinde Seher | Schütze | Hohepriester | 9 | Kathedrale, Reisebüro | ||
Pluto | Magier | Steinbock | Patriarch | 10 | Turm, Ruhmeshalle | ||
Wassermann | Reformer | 11 | Gasträume | ||||
Fische | Mystiker | 12 | Einsiedelei |